Taubergießen
Die Gemeinde Kappel-Grafenhausen und ihr berühmtes Fließgewässer Taubergießen
Zwischen dem Rhein und dem Ortsteil Kappel sowie vom Leopoldskanal bei Niederhausen bis zur Gemarkungsgrenze Schwanau-Wittenweier erstreckt sich das Naturschutzgebiet Taubergießen.
Es hat eine Größe von 1.600 Hektar; interessanterweise stehen rund 1.000 im Eigentum der elsässischen Gemeinde Rhinau. Dieses Gebiet wurde 1648 französisches und 1871 wieder deutsches Eigentum. Infolge des Versailler Vertrages fiel es 1918 an Frankreich zurück, blieb aber unter deutscher Hoheitsgewalt. Wie der Taubergießen regional so ist das Rheintal ein internationales Element, das schon immer Ort der Kulturgeschichte war.
Der enorme Wert dieses Gebietes liegt in seinem Reichtum an Auewald, an ursprünglichen, orchideenreichen Wiesen sowie in seinem weit verzweigten Netz von selten schönen Gießen und Altwassern.
Für die Vogelwelt ist das Taubergießengebiet von nationaler und internationaler Bedeutung. Mehr als 200 Vogelarten - wie der selten gewordene Eisvogel - können im Taubergießen beobachtet werden. Pflanzen gedeihen hier in einer Pracht und Artenfülle wie sonst nur in den Subtropen und Tropen. "Es ist die höchstentwickelte Waldgesellschaft Europas", stellt der französische Wissenschaftler Roland Carbiener fest.
Die Tulla´sche Rheinregulierung zwischen den Jahren 1820 und 1869 trennte mit der Errichtung von Leinpfad und Hochwasserdämmen den Rhein von seiner Aue. Auch der Oberrheinausbau von 1960 bis 1970 hat das Naturschutzgebiet verändert. Die dynamische Kraft des strömenden Hochwassers verebbte, Ablagerungen und Schlamm setzten die einst mächtigen Altrheine und Gießen zu. Fischer und Gemeinden schlugen Alarm: So konnte es nicht mehr weitergehen. Gemeinsam suchte man nach Lösungen und wurde fündig.
Fotos: Thomas Kaiser