Durch die Entwicklung des Klimas in den letzten Jahrzehnten verändern sich die Tier- und Pflanzenwelt in Deutschland und damit auch die Lebensbedingungen der Menschen. In den vergangenen Jahren haben sich exotische Stechmücken, wie die japanische Buschmücke und die asiatische Tigermücke auch in Baden-Württemberg ausgebreitet. Vor allem die Tigermücke beeinträchtigt durch ihr aggressives Stechverhalten und die Möglichkeit einer Übertragung von so genannten Tropenkrankheiten.
Allgemeine Informationen
Seit 2005 wird entlang von Hauptverkehrsrouten aus Südeuropa ein Monitoring zum Nachweis von invasiven Stechmückenarten durchgeführt. Ab 2007 konnten an der A 5 immer wieder Tigermücken nachgewiesen werden, ab 2015 fanden sich erstmals brütende Populationen, zuerst in Freiburg, später auch in Heidelberg, Lörrach und Karlsruhe. Die Insekten gelangen als “blinde Passagiere” mit LKWs und PKWs aus Süden auch in die Ortenau und werden häufig an Autobahnparkplätzen freigesetzt. Im Allgemeinen bieten sich dort keine optimalen Bedingungen für die Stechmücken, weil kaum Brutmöglichkeiten bestehen. Anders sieht es aus, wenn die Mücken in geringer Entfernung, d. h. Flugnähe (wenige hundert Meter), künstliche Brutstätten in Form von Behältnissen wie Gießkannen, Topfuntersetzer oder Regentonnen finden, in denen sich Regenwasser sammeln kann. Eine entsprechende Konstellation ist im Ortenaukreis an mindestens drei Stellen mit Campingplätzen oder Bauernhöfen in der unmittelbarern Nähe zu den Rastplätzen gegeben. Auch Schrebergärten und Friedhöfe stellen günstige Areale für die Tigemücken dar.
Derzeit besteht noch kein Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern, wie Chikungunya-, Dengue- oder Zikaviren. Bei steigenden Temperaturen in den Sommermonaten und gleichzeitigem Auftreten von größeren Ansiedelungen der Tigermücke ist eine solche Möglichkeit aber nicht mehr auszuschließen. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Bekämpfung zwingend, auch weil die Mücken durch ihr Stechverhalten auch tagsüber, den Aufenthalt im Freien nahezu unmöglich machen.
Verhinderung der Ausbreitung
Tigermücken legen ihre Eier bevorzugt an den Wänden künstlicher Wasserreservoirs ab, auch Sonnenschirmständer, Zaunrohre mit defekter Abdeckung, etc. werden genutzt. Um den Tieren die Vermehrung zu erschweren, sollten alle möglichen Brutstätten beseitigt oder konsequent abgedeckt werden.
Meldung von Tigermücken
Um auch im Ortenaukreis bisher nicht bekannte Populationen zu entdecken, sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Ihre Aufmerksamkeit ist gefragt! Melden Sie auffällige Stechmücken per Email mit Foto und Fundadressen an tigermuecke@kabsev.de oder versenden Sie gefangene Exemplare (z. B. gepolstert in einer Streichholzschachtel) an die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e. V. (Postadresse: KABS e.V, Tigermückenmeldung Ortenau, Georg-Peter-Süß-Str. 3, 67346 Speyer).
Fragen rund um die Tigermücke richten Sie an das für Sie zuständige Gesundheitsamt.